Quick-DIY: Ein einfaches Mesh-Netz häkeln

Der Sommer 2018 war in vielen Bereichen außergewöhnlich. Es war heiß, politisch und klimatisch. Das ganze Land ächzte oder bejubelte je nach Tagesform die sengende Sonne und in diesem Wirrwarr der Gefühle hat es ein zuvor gänzlich unbedeutendes Accessoire klammheimlich geschafft, sich in die Herzen der Hipster zu spielen: Das Häkelnetz. Leicht, luftig, eco-friendly und handmade – ein Accessoire, das der Stimmungslage entspricht.

Und so sah man die Häkelnetze an jeder Ecke, meistens an Stränden oder in Supermärkten. Denn, auch das ist wichtig: Ein Häkelnetz zeigt mehr, als es verbirgt. Und wenn man schon ein farblich passendes Hammamtuch gekauft hat oder statt Schokolade einen Beutel Gemüse nach Hause schleppt, dann soll die Welt (oder wenigstens Instagram) das schließlich auch mitbekommen.

Spaß beiseite: Ich bin der festen Überzeugung, dass Häkelnetze unser aller Leben besser machen können. Denn sie sind dank ihrer Dehnbarkeit (es geht IMMER etwas mehr hinein, als man denkt) und Vielseitigkeit einfach für jeden Lebensbereich geeignet. Hier einige Beispiele für das revolutionäre Potential des Textils:

  • Als Wäschesack halten die Häkelnetze unter anderem Socken zusammen (Ein kleiner Schritt für die Sachen, ein großer Schritt für die Menschheit! Stellt Euch das doch einmal vor: Ein Leben ohne vereinsamte Socken!). Außerdem wasche und transportiere ich darin meine gehäkelten Gesichtsreinigung-Pads.
  • Als Ersatz für die Papiertüte auf dem Markt: Mit mehreren kleinen Häkelnetzen lassen sich unterschiedliche Lebensmittel optimal verpacken und man muss später nicht Pflaumen und Zwiebeln auseinandersortieren.
  • Als Aufbewahrungssäckchen für Kastanien. Ja, Kastanien. Wusstet Ihr, dass Kastanien Motten abhalten sollen? Seitdem ich das gehört habe, hängt ein Säckchen davon bei uns in der Küche und soweit: Keine Motten in Sicht. Dass wir nie welche hatten, ist Nebensache, ok? Ich mag Kastanien einfach.
  • Die Liste lässt sich unendlich fortsetzen!

So, jetzt wollt Ihr natürlich wissen, wie man so ein Häkelnetz häkelt. Dann lest einfach weiter!

Anleitung für ein einfaches Häkelnetz

Häkelnetze lassen sich in ganz unterschiedlichen Größen und Formen (rund, eckig, oval und so weiter) anfertigen. Ich möchte Euch heute zeigen, wie man ein einfaches, rechteckiges Netz häkelt. Die Größe, die ich hier gewählt habe, ist recht klein. Sie lässt sich aber ohne weiteres erweitern. So, los geht’s!

Ihr benötigt

  • Baumwolle
  • eine Häkelnadel in der passenden Stärke (hier Häkelnadel 3,5)
  • eine Nähnadel
  • ca. eine halbe bis eine Stunde Eurer Zeit

So funktioniert’s

Das Häkelnetz beginnt mit einer Luftmaschenkette, die die Unterkante Eures Netzes bilden wird. Schlagt also eine Luftmaschenkette in der Länge an, die Ihr benötigt. Achtet dabei darauf, eine gerade Anzahl an Maschen zu nehmen.  In meinem Fall sollte es ein kleines Netz werden – ich habe also zwanzig Maschen angeschlagen.

Runde 1: Nachdem Ihr die Luftmaschenkette fertiggestellt habt, macht ihr weitere drei Luftmaschen. Diese ersetzen das erste Stäbchen der ersten Runde. Nun häkelt ihr in die vierte Masche von eurer Nadel aus gesehen ein weiteres Stäbchen. Nun häkelt Ihr eine Luftmasche, überspringt eine Masche eurer Luftmaschenkette und häkelt ein Stäbchen in die übernächste Masche. Nun habt Ihr das erste Netz-Rechteck gehäkelt. Fahrt so fort (eine Luftmasche, eine Masche überspringen, ein Stäbchen), bis ihr das Ende der Luftmaschenkette erreicht habt.

Nun häkelt Ihr in die letzte Masche der Luftmaschenkette ein Stäbchen, eine Luftmasche, ein Stäbchen, eine Luftmasche und noch ein Stäbchen. Es sollten sich also insgesamt 3 Stäbchen in der letzten Masche befinden. Diese bilden die Ecke des Säckchens.

Von hier aus häkelt Ihr auf der anderen Seite der Luftmaschenkette in dem gleichen Muster weiter. Achtet dabei darauf, dass Eure Stäbchen immer in genau der Masche sind, in der sich auch das Stäbchen auf der gegenüberliegenden Masche befindet. So erhaltet Ihr ein schönes, gleichmäßiges Netz. Wie die erste Ecke dann aussieht, seht Ihr hier:

Häkelt nach diesem Prinzip weiter. Am Ende der Runde häkelt Ihr noch ein Stäbchen in die erste Masche der Runde (dort, wo ihr mit den drei Luftmaschen begonnen habt), häkelt eine weitere Luftmasche und zum Schluss schließt ihr die Runde mit einer Kettmasche in die dritte Luftmasche der ersten Runde. Nun habt ihr auch hier insgesamt drei Stäbchen (inklusive des Fake-Stäbchens aka der drei Luftmaschen vom Anfang ;-)). Seht her:

Runde 2 und folgende: Von hier aus häkelt Ihr das Netz einfach weiter, ohne Zunahmen oder sonstiges. Denn das Netz soll ein einfaches Rechteck bilden. Startet die zweite Runde dafür mit drei Luftmaschen, die für ein Stäbchen stehen. Häkelt dann eine weitere Luftmasche und danach ein Stäbchen in die übernächste Masche (das Stäbchen aus der vorhergehenden Runde), dann wieder eine Luftmasche, ein Stäbchen und so weiter und so fort. Beendet die Runde wieder mit einer Kettmasche in die dritte der drei Anfangsluftmaschen. So wie hier:

Dies wiederholt Ihr so lange, bis Euer Netz die gewünschte Höhe erreicht hat. Nachdem Ihr die letzte Runde mit einer Kettmasche beendet habt, schneidet Ihr den Faden ab und vernäht ihn sorgfältig.

 

Nun benötigt Ihr nur noch eine Kordel, mit der Ihr das Netz verschließen könnt. Ich habe dafür eine Luftmaschenkette mit ca. 55 Luftmaschen gehäkelt und die Endfäden in der Luftmaschenkette vernäht. Nun fädelt Ihr das so entstandene Band durch die letzte Runde Eures Netzes und schon seid Ihr fertig.

 

 

 

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