Ich muss wohl dazu stehen – ich habe mich nach langer Bedenkzeit von diversen Empfehlungen dazu hinreißen lassen, mich auf die nächste Young Adult Fiktion zu stürzen. „Divergent“ und „Insurgent“ heißen die Erstlingswerke von Veronica Roth und haben mich in der letzten Woche gut unterhalten.
Darum geht’s:
Die 16-jährige Beatrice lebt in einer Gesellschaft, die in verschiedene Lager unterteilt ist. Das Besondere: Diese Gruppen sind nicht etwa von Geburt an festgelegt, sondern repräsentieren bestimmte Charaktereigenschaften. Jeder Teenager bekommt mit 16 die Chance zu wählen, ob er oder sie den friedliebende „Amity“, den selbstlosen „Abnegation“, wissensdurstigen „Euridite“, wahrheitstreuen „Candor oder den wagemutigen „Dauntless“ beitreten möchte. Die einzelnen „factions“ leben streng getrennt voneinander – der Wechsel des Lagers bedeutet also den Bruch mit seiner Familie, seinen Freunden – seinem ganzen bisherigen Leben.
Wenn doch alles so einfach wäre…
In einem etwas „speziellen“ Verfahren werden die Teenager getestet und erhalten eine Empfehlung, in welche „faction“ sie am besten passen. Tja, dass das Leben selbst in einem Roman nicht so einfach ist, muss man wohl nicht erwähnen… .
„Divergent“ ist ein spannendes Buch, das speziell jüngere Leser nicht schont. Gewalt, physisch oder psychisch, ein sehr an die Apartheid erinnerndes Gesellschaftssystem, das keinerlei Rücksicht auf individuelle Ansprüche nimmt – das ist schon nicht wenig zu verarbeiten. Der Schreibstil ist rasant und die Story packend: Es spricht also nichts gegen ein paar spannende Lesestunden.
Leider entlässt „Divergent“ den Leser ohne stimmigen Abschluss, sodass man nicht drumherum kommt, den zweiten Teil „Insurgent“ gleich hinterherzulesen. Einzeln kann ich das Buch deswegen beim besten Willen nicht bewerten. Das ist schade, denn „Divergent“ hätte als alleinstehende Story einen Abschluss verdient. Der Nachfolger „Insurgent“ hat mir persönlich nicht mehr so gut gefallen. Hier hat Veronica Roth hat in puncto Grausamkeit noch mal eine Nuance draufgelegt und dafür bei der Story gespart – mir persönlich war das zuviel. Das verblüffende Finale schließt jedoch den Kreis zu einem gebührenden Ende.
P.S:
Keine Sorge, es kommen auch wieder „Erwachsenen“-Bücher zum Zuge. Derzeit am Wickel habe ich Raymond Chandlers „The Big Sleep“ und Elizabeth Georges Erstling „A Great Deliverance“. Könnte das wohl etwas mit der „Serientäter“-Rubrik zu tun haben… ?