Kurz und knapp: Lest! Es! „Der Fürst des Nebels“ ist ein Buch, das ich schon als Kind verschlungen und bereits damals zu meinem absoluten Liebling deklariert habe. Doch unsere Geschichte ist – wie jede gute Liebesgeschichte – geprägt von Ups and Downs.
Ich bin mir immer noch ziemlich sicher an wen ich dieses Buch verliehen habe, und dieser jemand (Familienmitglied, sonst hätte ich schon Ansprüche geltend gemacht!) hat das Buch verloren, verlegt, was auch immer – es war WEG! In meinen Teeny-Jahren habe ich gelernt, ohne das Buch zu leben, vergessen konnte ich es nie. Buchhandlungen wurden sporadisch abgesucht – doch es war einfach nicht zu finden. Als ich die Möglichkeiten des Internet-Shoppings für mich entdeckte, war einer der ersten Suchbegriffe bei Amazon natürlich „Der Fürst des Nebels“ – doch leider musste ich sehen, dass der Druck eingestellt worden war und mein kleines süßes dtv-Taschenbuch nun für den stolzen Preis von 130 Öcken verkauft werden sollte! Ein Skandal!
Eine besonders aufmerksame Freundin von mir leistete das Unglaubliche: Zu meinem 22. Geburtstag lag eine „Kopie“ des Buches auf meinem Gabentisch – sie hatte das Buch per Fernleihe aus einer Uni-Bibliothek besorgt und in mühevoller Kleinarbeit jede Seite über den Kopierer gejagt. Keine Raubkopie hat je einen Menschen glücklicher gemacht!
Warum ich euch das erzähle? Um zu zeigen, dass ich hier – gelinde ausgedrückt – voreingenommen bin: Es gibt wohl kein Buch, das ich seit meinem zwölften Lebensjahr öfter gelesen hätte (nicht mal „Die drei ??? und das Gespensterschloss“!). Sprachlich ist das Jugendbuch einfach gehalten und doch so schön, wie wir es auch von Zafons „Erwachsenenbüchern“ gewohnt sind. Und das muss man ihm wirklich erstmal nachmachen.
Das Buch spielt in Spanien zu Beginn des zweiten Weltkrieges. Die Familie Carver verlässt ihre großstädtische Heimat, um sich in einem verschlafenen Küstenort vor den schlimmsten Folgen des Krieges in Sicherheit zu bringen. Traumatisiert von diesem Bruch versuchen die drei Kinder der Carvers, jedes auf seine eigene Weise, sich in der neuen Welt einzufügen. Doch seltsame Dinge geschehen in diesem Sommer, nach dem in der Familie Carver nichts mehr so ist, wie vorher.
Zu der wirklich spannenden Geschichte kommen wunderbare Charaktere, die eine große und nicht ganz klassische „coming of age“ Entwicklung hinlegen. Und dann ein Setting… das Setting! Selten hat ein Buch so klare Bilder in meinem Kopf hinterlassen. Das Beste: Der Gruselfaktor ist immer noch der gleiche. Ob 12 oder dreimal so alt – lese ich eine ganz bestimmte Stelle in diesem Buch, bekomme ich selbst im Sommerurlaub am warmen Strand eine Gänsehaut.
Eine Geschichte voller Melancholie, Herz, Spannung und Unerklärlichem – beim Schreiben dieses Buchtipps fällt mir einmal mehr auf: Der Fürst des Nebels ist immer noch eines meiner Lieblingsbücher!