Buchtipp: Harburg, nicht Hamburg: „Fleisch ist mein Gemüse“ – Heinz Strunk

FleichIstMeinGemüseEin Buch, zu dem bestimmt schon alles gesagt wurde. Sogar von Kult wird gemunkelt. Aber eben auch von Klamauk. Mir egal, ich gebe trotzdem meinen Senf dazu – denn ich bin sozusagen eine Betroffene.

Im Landkreis Harburg, nicht in Hamburg, aufgewachsen, Tochter eines ehemaligen „Muckers“ – wie sollte es anders sein: Ich habe dieses Buch nur gefeiert. Die harte Schule der Landjugend mit Musik hat wohl auch bei mir ihre Spuren hinterlassen, denn ich habe etliche Situationen wieder erkennen müssen. Auf der Suche nach einer echten Mucker-Meinung habe ich meinem Vater ständig persönlich oder am Telefon Textstellen unter die Nase gerieben, der konnte sich hingegen nur selten mit den dargestellten Szenerien identifizieren: „Nein, so fertig wie die waren wir nie!“

Und das hoffe ich doch – denn das Ensemble hat es bisweilen wirklich in sich. Mit oft an Tragik grenzender Komik werden Gurki und Co wirklich nicht durch den Weichzeichner gefiltert dargestellt. Darüber wurde ebenfalls oft kontrovers diskutiert, mein Fazit dazu lautet: Man muss es Heinz Strunk einfach hoch anrechnen, die vielen wirklich tragischen Episoden so darzustellen, dass man mit und nicht über die dargestellten Figuren lachen muss. Weder gehässig, noch mitleidig.

Mein Freund, ein Berliner, fand das Buch auch längst nicht so komisch wie ich. Dem musste ich aber auch erstmal erklären, was ein Schützenfest, ein Spielmannszug oder ein Carport ist… Eine genial geschriebene, im besten Sinne überzogene Millieustudie, die eine „Leidensgenossin“ wohl kaum unberührt lassen kann!

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