Alle Neune! Bücher mit besonderer Bedeutung. Teil 2

Alle Neune!Ich lese, also bin ich

Als Teenager ist man ja besonders empfänglich für fremde Welten, neue Ideen und große Emotionen. Außerdem kommt man in diesem Alter vielleicht zum ersten Mal mit den „Klassikern“ in Berührung. Oder man merkt zumindest zum ersten Mal den Unterschied zwischen Hanni und Nanni und einem richtig guten Buch. So oder so ähnlich muss es bei mir gewesen sein.

Kein Wunder also, dass das erste, wichtige Buch meiner Teeny Zeit Hermann Hesses „Demian“ war. Während ich „Unterm Rad“ schon verschungen habe, war „Demian“ dann aber doch eine kleine Offenbarung für mein Teeny-Ich. Was ist gut, was ist böse? Gibt es soetwas überhaupt? Und wenn ja: Wer hat das zu entscheiden? Habe ich auch das Kains-Mal? Tja, Leute, diese Fragen waren damals wirklich zwingend. Und wenn ich ganz ehrlich bin, haben sie mich nie ganz losgelassen.

Das zweite Buch, das in meiner Erinnerung fest verankert ist, ist tatsächlich ein Krimi. Wie sollte es anders sein. „Der Richter und sein Henker“ wurde mir von einem sehr ambitionierten Deutschlehrer nahegebracht, vielleicht hat es mir auch deshalb so gut gefallen. Kommissar Bärlach, Tschanz und der Widersacher Gastmann haben vielleicht sogar den Grundstein für meine Krimi-Liebe gelegt. Wenn ich recht überlege, habe ich bisher aber kaum einen Krimi gelesen, der an die raffinierte Handlung von „Der Richter und sein Henker“ herankam. Auch wenn er es nicht auf meine Liste geschafft hat, möchte ich dennoch den Nachfolger „Der Verdacht“ nicht unerwähnt lassen. Auch ein tolles Buch.

Das dritte Buch in dieser Reihe fällt mir wirklich schwer. Mir fallen spontan mindestens fünf Bücher ein, die ich damals geliebt habe. Die Entscheidung fällt aber nicht auf „The Great Gatsby“ (fand ich als Teeny toll, aber der Leistungskurs hat so genervt, dass es mir das Buch vergrämt hat) oder Popliteraten (ein Kind der Anfang 2000er konnte da nicht dran vorbei). Das dritte Werk ist, total laaaangweilig, „Faust – der Tragödie erster Teil“ von Goethe. Ich tue mich mit dieser Wahl etwas schwer und wünschte wirklich, ich könnte euch etwas weniger abgedroschenes kredenzen. Aber so ist es nunmal. Das Stück warf zu dem Zeitpunkt genau die richtigen Fragen auf. Es geht um persönliche Verantwortung, die Frage nach der Wahrheit, nach Gut und Böse. Einfach alles findet in der relativ simplen Geschichte Platz. Ich fand und finde es super.

Bin nur ich so langweilig?

So, geneigte Leser literarischer Best-Of-Sampler. Mich interessiert brennend: Welche Bücher haben euch in dieser wichtigen Lebensphase begleitet? Habt Ihr vielleicht etwas außergewöhnlicheres zu bieten, als ich?

2 Antworten auf „Alle Neune! Bücher mit besonderer Bedeutung. Teil 2“

  1. Ich finde deine Bücher schon sehr ausßergewöhnlich, da ich gestehen muss, dass mir die Schule die Klassiker total verleidet hat. Noch heute habe ich eine Blockade, wenn ich nur daran denke ein solches Buch lesen zu wollen. Geht gar nicht 😉
    Mich hat in meiner Jugendzeit ein Buch sehr geprägt, welches auch heute noch mein Lieblingsbuch ist. “Eine Frau erlebt die Polarnacht” von Christiane Ritter. Ich habe es damals von meiner Großtante bekommen und dieses Buch hat meine Liebe zum Norden entfacht.
    http://www.yvonnes-lesewelt.de/?p=3029
    LG
    Yvonne

    1. Das ist bei einigen “Klassikern” echt schade! So etwas wie “Faust” würde ich jetzt auch nicht als Strandlektüre mit in den Urlaub werden. Das wird erst dann interessant, wenn man sich wirklich tief damit beschäftigt, viel darüber liest, diskutiert und so weiter und so fort. Alles in allem also eine eher anstrengende Lektüre. Deswegen ich verstehe jeden, der so etwas in seiner Freizeit nicht mag 😉

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